Wir zitieren eine unserer Kittenkäuferin:
„Man denkt, dass mache Katzen teurer sind, weil die Eltern schöner sind. Viele meiner Freunde haben mich gefragt warum ich so viel bezahlt habe und ob die Eltern so schön waren. Erst als unser Tierarzt uns beim ersten Termin gesagt hat, dass alles bereits komplett ist für unsere Kitten und nichts gemacht werden muss, habe ich realisiert, warum der Preis mehr als gerechtfertigt ist. Ich hatte selbst keine Ahnung warum. Erst durch eure Informationen und das Feedback vom Tierarzt bin ich schlauer geworden. Ich wusste vorher nicht, dass ich nach registrierten Züchtern suchen muss, als ich die Kitten gesucht habe. Man googlet einfach „Züchter BKH usw.“ und das wars. Wie ein offizieller Stammbaum aussehen muss und warum er so wichtig ist, weiß man eigentlich gar nicht.“
Auf der Suche nach geeigneten Züchtern/Kitten wird man überhäuft von Kleinanzeigen in diversen Portalen.
Doch es gibt einige ethische, gesundheitliche und tierschutzrelevante Ausschlusskriterien, mit denen aus der großen Bandbreite der Tieranzeigen einige aussortiert werden können.
Viele Menschen äußern sich mit den Argumenten, dass… „eine einfache Liebhaberkatze keine „Papiere“ benötigt und dass teure Züchter ja nur Geld machen wollen um sich den Lebensunterhalt zu finanzieren. Der private „Züchter“ von nebenan kümmert sich genauso liebevoll um seine Kitten wie ein hiesiger Züchter.“
Es gibt allerdings einige gewaltige Unterschiede zwischen vereinslosen „Vermehrern/Schwarzzüchtern“ und seriösen Züchtern aus einem Zuchtverein:
Punkt 1: Haltungsbedingungen
Vereinsmitglieder sind dazu verpflichtet, in Wohngemeinschaft mit ihren Katzen zu leben.
Zuchtkatzen und Deckkater dürfen nicht völlig isoliert gehalten werden und benötigen Kontakt zu Menschen und Artgenossen.
Für Frischluft und ausreichend Tageslicht und bei kalten Temperaturen ist unbedingt für Wärme zu sorgen. Käfighaltung ist (außer vorübergehend aus medizinischen Gründen) untersagt. Jedes einzelne Tier ab 10. Monaten muss mindestens 5qm (auf 2m Raumhöhe) erhalten können. Die Tiere müssen artgerecht und abwechslungsreich ernährt sowie die Ernährungsbedürfnisse von tragenden und säugenden Tieren angepasst werden (Futtermittel wie W*skas oder F*lix sind keine hochwertigen Nahrungsmittel für Katzen!).
Katzen und Kater, mit denen NICHT gezüchtet wird, müssen kastriert werden. Veränderungen kosmetischer Art (z.B. Amputation der Krallen) sind untersagt. Im Falle auftretender Krankheiten ist ein seriöser Züchter verpflichtet, tierärztliche Behandlung in Anspruch zu nehmen. Im Falle von ansteckenden Infektionskrankheiten muss der Verein informiert werden und es wird eine Zwingersperre ausgesprochen, bis ein tierärztliches Attest vorgelegt wird, dass der Bestand frei von Infektionen, Hautpilzerkrankungen u.ä. ist. Mit diesen Tieren darf während der Behandlungszeit weder gezüchtet noch eine Ausstellung besucht werden.
Ein Züchter ist verpflichtet, seine Tiere mindestens gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche zu impfen, Jungtiere ohne Schutzimpfung dürfen nicht vermittelt werden.
Haltungskontrolle: Der Zuchtverband ist berechtigt, sich vor Ort von der artgerechten Haltung der Tiere zu überzeugen.
JEDES im Haushalt befindliche Tier (Katze) muss dem Verein gemeldet sein. Somit behält dieser auch einen Überblick über die vorhandene Anzahl an Katzen und kann ggf. bei Problemen eingreifen.
Punkt 2: Zuchtrichlinien
Die Tiere zuchttauglich und weibliche Katzen für eine Geburt mindestens den 12. Lebensmonat erreicht haben!
Fremddeckungen bei Katern ohne Vereinszugehörigkeit und Stammbaum sind nicht gestattet. Eine Katze darf nicht mehr wie maximal 3 Würfe in 2 Jahren gebären. Zwischen den Würfen müssen mindestens 6 Monate Erholungspause liegen. Alle geborenen Jungtiere müssen dem Verein gemeldet werden. Die Jungtiere werden vor der Abgabe einem Tierarzt vorgestellt, der den Gesundheitszustand der Kitten begutachtet. Bei der Abgabe muss jedes Tier gesund und parasitenfrei sein. Der Verkauf an Labore oder Zoohandlungen ist verboten.
Die Zucht mit genetisch bedenklichen Katzen wie mit rein weißen Katzen ohne Farbscheckung, Kater mit Einhodigkeit, Kieferfehlstellungen und anderen genetischen Anomalien ist nicht gestattet. Bei Problemen bei Geburten (Kaiserschnitt) oder den Jungtieren (hohe Sterberate) sollte auf eine Weiterzucht mit den Tieren verzichtet werden. Verwandenpaarungen sind nur unter strenger Vorlage eines Zuchtziels beim Verein zu melden und müssen genehmigt werden. Fremdrasse-Einkreuzungen sind verboten.
Hier wird nochmals der Unterschied zwischen Schwarzzüchtern und seriösen Vereinszüchtern deutlich.
Ist der „Vermehrer“ keinem Verein Rechenschaft schuldig, leidet die Katze darunter – denn er ist keinen Regeln unterworfen. Er kann weibliche Katzen so oft decken lassen, wie ihm lieb ist und beliebig viele Würfe im Jahr bekommen. Tiere können mit minderwertigem Futter ernährt werden und erhalten keine ausreichende medizinische Versorgung. Von solchen Anbietern bitten wir Abstand zu nehmen.
Sollte dieser Züchter jedoch augenscheinlich die oben aufgeführten Kriterien von sich aus erfüllen können aber gehört keinem Verein an – dann sollte man misstrauisch werden. Wer nichts zu verbergen hat, der arbeitet transparent und zum Wohl seiner Katzen.
Diese „Papiere“, die angeblich eine Liebhaberkatze nicht benötigt, ist nicht nur ein Abstammungsnachweis, sondern regelt all das oben Beschriebene durch die Haltungs- und Zuchtrichtlinien des angehörigen Vereins. Nur bei Erfüllung dieser Kriterien erhalten Jungtiere ihre Stammbäume!
Während eine Katze vom Vermehrer mittlerweile über 700 EURO kostet, spart dieser wohlmöglich bei: Impfungen, Entwurmungen, tierärztlicher Behandlung, hochwertigem Futter, Einrichtungsgegenständen wie Kratzmöbel und Liegeflächen, medizinische Grundausstattung, Frühkastrationen der Kitten, Rücklagen (für z.B. Kaiserschnitte oder sonstige Erkrankungen), Kennzeichnung durch Microchip, Betreuungszeit der Katzen/Kitten (Sozialisierung), Stammbäume, artgerechter Haltung, Mitgliedsbeiträge und Kauf von geeigneten Zuchtkatzen (nicht jede Katze ist zur Zucht geeignet).
Auch wenn Ihnen der Anschaffungspreis beim Züchter zu hoch erscheint: Was Sie beim Schwarzzüchter sparen, geben Sie erfahrungsgemäß im Nachhinein beim Tierarzt aus. Es scheitert darüber hinaus an einer ausreichenden Sozialisierung der Kitten – demnach sind sie erstmal scheu, weil sie wenig Kontakt mit Menschen genießen können. Kaum sind die Kitten außer Haus – ist die Katze bereits schon wieder trächtig. Da sollten schon die Alarmglocken läuten!